Handwerk oder Studium? Diese Frage stellen sich alle Schüler und Eltern von Kindern, die allmählich in ein berufsfähiges Alter hineinwachsen. Welchen Weg soll man einschlagen oder seinem Nachwuchs empfehlen? Ein Studium oder einen soliden Beruf im Handwerk?
Finanzieller Aspekt?
Oberflächlich gesehen und der allgemein verbreiteten Meinung nach steht man mit einem abgeschlossenen Studium grundsätzlich finanziell besser da. Genauer betrachtet kann man dies nicht so einfach pauschalisieren.
Je nach erlerntem Handwerksberuf, gerade im Bereich Informationstechnologie, befindet sich das zu erwartende Gehalt durchaus auf dem Niveau eines akademischen Berufes. Wie überall beeinflusst Angebot und Nachfrage das Lohnniveau. Somit sind anspruchsvolle Handwerksberufe durchaus konkurrenzfähig gegenüber überlaufenden akademischen Berufen.
Entgegen dem Studenten, erhält der Lehrling bereits früher sein Einkommen. Weiterhin muss der Student nebenbei noch für eine Wohnung und Lehrmittel aufkommen. Somit kann sich eine frühzeitige Entscheidung für einen Beruf im Handwerk durchaus als finanzieller Vorteil erweisen.
Der Begriff des Handwerks lässt sich aber auch weit fassen und kann selbstverständlich auch das Handwerk des Journalisten meinen. Der Weg in diesen Karrierezweig muss nicht immer über ein Studium erfolgen. In vielen Fällen sind es Quereinsteiger, die diesen Weg erfolgreich einsteigen. Ein Praktikum gibt Aufschluss darüber ob der Beruf passend sein könnte oder nicht.
Wer ein Praktikum bei einem Verlag oder einer Zeitung abschließt, der lernt außerdem automatisch seine Region besser kennen. Denn als Verlag muss man stets regionale Präsenz zeigen, was einem selbst nur zugute kommen kann. Gerade Unentschlossene finden im journalistischen Bereich oft ihre Bestimmung, da dort viele Themen aufeinander treffen.
Zeitlicher Aspekt?
Der zeitliche Aspekt bei der Wahl zwischen Handwerk und Studium sollte nicht vernachlässigt werden. Eine Lehre zu einem handwerklichen Beruf dauert in der Regel drei Jahre. In diesen Jahren erhält man bereits sein Lehrlingsgehalt. Weiterhin kann die Lehre meistens regional zum Wohnort erfolgen.
Demgegenüber steht ein Studium mit durchschnittlich fünf bis sechs Jahren bis zu einem Masterabschluss. In dieser Zeit erhält der Student nur eine geringfügige finanzielle Unterstützung, mit der er sich meist eine Wohnung und das Lehrmaterial finanzieren muss.
Nicht selten ist ein Nebenjob notwendig. Somit steht der Lehrling im Handwerk früher im Berufsleben und kann bereits Erfahrungen sammeln und sich in seinem Betrieb etablieren.
Zukunftsorientiert?
Gerade in der heutigen Zeit sollte man den Trend „Hauptsache Studium“ kritisch hinterfragen, ob dies wirklich so ist. In einer Zeit, wo der Arbeitsmarkt hart umkämpft ist und die Universitäten in etlichen Studiengängen überfüllt sind, wäre die Wahl für einen Beruf in einem zukunftsorientierten Handwerk sicherlich von Vorteil.
Der Fachkräftemangel in vielen Bereichen ermöglichen gute Gehaltszahlungen, Aufstiegschancen und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und gegebenenfalls zur eigenen Firmengründung. In jedem Fall sollte man stets informiert bleiben und hin und wieder nach passenden Stellenanzeigen Ausschau halten.
Persönlicher Aspekt?
Neben allen erwähnten Aspekten sollte aber eines im Mittelpunkt stehen. Die eigene Neigung und Fähigkeit. Nichts ist schlimmer als sich einen Beruf auszuwählen in dem man nicht glücklich wird. Man sollte sich von vorneherein bewusst werden, dass man den erwählten Beruf, egal ob Handwerk oder Studium, für etwa vierzig Jahre ausüben wird.
Nur das zu erwartende Gehalt als Entscheidungsgröße zu nehmen wäre hier fatal und würde auf Dauer auch nicht zum Erfolg führen. Die Entscheidung sollte auf dem beruhen was einem liegt, worin man Interesse hat und welche Fähigkeiten man mitbringt. Ein abgebrochenes Studium wegen Desinteresse wäre hier der schlimmste Fall.
Fazit:
Die Wahl zwischen Handwerk und Studium sollte möglichst früh getroffen werden, um sich gegebenenfalls einige Jahre Schule zu ersparen, und um frühzeitig eine Lehre beginnen zu können. Der frühe Berufseinstieg im Handwerk ist hier der entscheidende Vorteil. Warum also nicht einfach mal ein Praktikum bei der regionalen Zeitung machen? Bei einem Magazin mit lokalen Themen steckt man immer mittendrin und kann nur dazulernen.
Dabei sollten persönliche Neigungen, Fähigkeiten und Interessen, dem finanziellen Anreiz vorstehen und die Berufswahl beeinflussen. Ein solider Beruf im Handwerk mit Zukunft und Fachkräftebedarf ist besser, als ein halbherziges Studium in einem ohnehin schon überfüllten Fachbereich.